LebensRäume
Beratungskonzept zur Wohnraummobilisierung in Kommunen
Der Kreis Steinfurt mit seinen 24 kreisangehörigen Städten und Gemeinden ist ein ländlich geprägter Raum, der vornehmlich durch Ein- und Zweifamilienhäuser in Privatbesitz gekennzeichnet ist. Oftmals korreliert das Alter der Hauseigentümer mit dem Alter der Wohngebäude. So leben immer mehr ältere, oftmals auch alleinstehende Menschen auf großen Wohnflächen pro Person in älteren, nicht barrierefreien Gebäuden mit schlechtem energetischem Standard, wobei oft nur wenige Räume genutzt werden. Gleichzeitig fehlt Wohnraum vor allem für jüngere Haushalte. Durch die Nachfrage nach Wohnraum steigt der Druck, weitere Neubaugebiete auszuweisen, in denen sich junge Familien ihren Traum von Eigenheim erfüllen können. Dies hat negative Folgen für Flächenverbrauch, Infrastrukturkosten, Heizenergieverbrauch (Klimaschutz) und soziale Durchmischung.
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Erprobung eines integrierten und lokal angepassten Instrumentariums, mit dem unzureichend genutzter Wohnraum bedarfsgerecht genutzt, an die Bedingungen des demographischen Wandels – d.h. an Lebensphase und Alter des Bewohners – angepasst und in seiner energetischen Qualität verbessert werden kann. Im Zentrum des Instrumentariums steht eine zentrale Beratungs- und Vermittlungsstelle, die untergenutzten oder leerstehenden Wohnraum im Ein- und Zweifamilienhausbestand mobilisieren und einer bedarfsgerechten Nutzung zuführen soll.
Die Stelle bündelt als Vermittlerin und „Drehscheibe“ verschiedene Funktionen, koordiniert deren Umsetzung im Kreis Steinfurt, organisiert die Vernetzung der beteiligten Akteure und betreibt eine zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit. Die Stelle soll (1) die Funktion einer Wohnungstausch- und Vermittlungsbörse erfüllen, die umzugsbereiten Eigenheimbesitzerinnen und -besitzern mit großer Wohnfläche bei der Suche nach geeignetem Ersatzwohnraum zur Seite steht, (2) Zusatzleistungen wie Umzugsberatung und -unterstützung, Kontaktvermittlung und Brokering zwischen beteiligten Akteuren bieten, (3) als Knoten eines Kompetenzzentrums fungieren, das konkrete Umbaumaßnahmen durch Angebote wie Beratung zur Wohnraumanpassung, Fördermittelberatung und Vermittlung von Handwerksbetrieben, Energieberatern etc. unterstützt sowie (4) durch das Einschalten von intermediären Trägern eine Zwischennutzung von temporär leerstehendem Wohnraum, erleichtert. Die Erfahrungen mit erfolgreichen Instrumenten sollen bundesweit an interessierte Kommunen kommuniziert werden.
Das Beratungsangebot wendet sich primär an Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern.
Auf der Webseite des Forschungsprojekts werden verschiedene Infobroschüren für Verbraucher und Materialien zum Download und freier Verwendung angeboten, zur Entwicklung und Durchführung der Beratungen, u.a.
- eine allgemeine Handreichung zur Wohnraummobilisierung
- Infobroschüre „Wohnungsteilung und Umbau von Gebäuden“
- Infobroschüre „Gemeinschaftliches Wohnen“
- Infobroschüre „Vermietung“
Quelle: ifeu.de, Abruf 07.10.2024
q-425
LebensRäume
Forschungsprojekt
Durchführung
ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH
Laufzeit
März 2017 – Februar 2020
Gefördert durch
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Webseite des Projekts
www.ifeu.de