Kraftwerk 1 | Heizenholz
Mehrgenerationenhaus mit gemeinschaftlichen Großwohnformen, in zwei erweiterten Bestandsgebäuden aus den 70ern
Die ehemaligen Häuser des Jugendwohnheimes an der Regensdorferstrasse 190 und 194 werden mit einem mittleren Erweiterungsbau zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Die Erweiterung ist eng mit den bestehenden Häusern verwoben und bildet eine komplexe Wohnlandschaft. Mit einer mehrgeschossigen allgemein zugänglichen Veranda – der Terrasse commune – werden die Wohnungen vertikal miteinander verbunden. Kleinwohnungen, grosse Wohngemeinschafts-Cluster und vielfältige Gemeinschaftsräume sind unter einem Dach angeordnet. Mit diesem Angebot kann das Kraftwerk 2 als gemeinschaftliches Haus bewohnt und erlebt werden.
Quelle: adrianstreich.ch – Webseite des Architekturbüros, abgerufen am 18.05.2022
Cluster-Wohnung als Neuheit
26 Wohnungen gibt es der Siedlung Heizenholz, von der Einzimmerwohnung bis zur Großwohnung mit 330 Quadratmetern Wohnfläche, daneben drei Ateliers und zwei Gemeinschaftsräume. Die «Suiten» genannten Großhaushalte aus der Siedlung Hardturm wurden im Heizenholz zu «Cluster-Wohnungen» weiterentwickelt. Darin sind mehrere mit Teeküche und Sanitärzelle ausgestattete Individualzimmer um großzügige Gemeinschaftsflächen mit Küche, Bad und Wohnräumen gruppiert. Küchen und Wohnzimmer öffnen sich zur Terrasse commune, die Schlafzimmer liegen auf der ruhigen Waldseite. Im Prinzip handelt es sich um eine Luxusvariante der WG, die auch ältere Menschen oder Alleinerziehende anspricht.
Für alle Lebensphasen
Seit Februar 2012 wohnen rund 85 Personen im Heizenholz. Das Mehrgenerationenhaus berücksichtigt speziell Bedürfnisse von Menschen ab 55 Jahren. Es erfüllt die gesetzlichen Vorgaben für hindernisfreies Bauen, und die Wohnungen sind altersgerecht bzw. altersgerecht anpassbar. Doch die Vielfalt der Wohnungen führte zu einer guten Altersdurchmischung. Zwei Wohnungen wurden der Stiftung Domicil zur Verfügung gestellt.
Ökologisch bauen – nachhaltig Leben
Nebst einer energieeffizienten Bauweise schafft die Siedlung Heizenholz Rahmenbedingungen für eine ökologische Lebensweise: Der Flächenbedarf pro Person beträgt durchschnittlich 36 Quadratmeter (Stadt Zürich: ca. 40, Schweiz: ca. 50). Es gibt keine Tiefgarage und kaum Parkplätze, dafür aber ein umfassendes Angebot für umweltschonende Mobilität und eine großzügige Velogarage mit direkter Zufahrt von der Straße her. Dass die bestehenden Häuser nicht ersetzt wurden, hat viel Graue Energie gespart. […]
Von Anfang an mitgestalten
Interessierte GenossenschafterInnen konnten sich bei der Planung einbringen. […] Die Mitsprache blieb bewusst auf soziale Aspekte beschränkt: neue Wohnformen, Wohnungsmix, Durchmischung, Gemeinschaftsflächen, Mobilität, Aussenraum. Hingegen wurden Farben, Materialien und Ausbaustandard zwar zur Diskussion gestellt, aber die Entscheide darüber blieben den Architekten und der Planungskommission überlassen, nicht zuletzt, um Freiräume für unkonventionelle Lösungen zu schaffen.
Für Haus und Quartier
Im Erdgeschoss bietet ein Gemeinschaftsraum mit Küche Platz für Hausversammlungen, Feste und den Kochclub Circolo. Im Keller befinden sich ein Konsumdepot, ein gemeinsam genutzter Übungsraum und eine Werkstatt. Die BewohnerInnen organisieren ihr Zusammenleben selbst in verschiedenen Arbeits- und Betriebsgruppen und pflegen die Gemeinschaftsräume und den Garten gemeinsam. Das fördert nachbarschaftliche Kontakte – auch über die Siedlung hinaus: Im Ortoloco-Depot und im Gartenverein sind auch QuartierbewohnerInnen willkommen.
Begleitstudie | Förderprojekt Stiftung-Age
Die Siedlung Kraftwerk1 Heizenholz soll Lebens- und Wohnort für verschiedene Generationen sein und bietet unterschiedliche Wohnmodelle bis hin zur Clusterwohngemeinschaft an. Wie sich solche Wohnmodelle für ältere Menschen bewähren, beschreibt eine Begleitstudie.
Die Siedlung Kraftwerk1 Heizenholz in Zürich Höngg ist die zweite Siedlung der Bau- und Wohngenossenschaft Kraftwerk1. Durch den nachhaltigen Umbau zweier Gebäude sollten hier in unterschiedlichen Wohnmodellen 90 Menschen aus verschiedenen Generationen ihr Zuhause finden. Deshalb lag ein Schwerpunkt bei der Planung auf den Bedürfnissen von Menschen, die sich in der nachfamiliären Phase befinden. In einer begleitenden Studie wurde untersucht, inwiefern sich verschiedene Wohnmodelle für Menschen ab 55 Jahren im Alltag bewähren.
Den Clusterwohngemeinschaften – einer Mischform von Wohngemeinschaft und privater Kleinwohnung – kommt dabei spezielle Aufmerksamkeit zu. Sie bietet eine hoch flexible Wohnstruktur, die bei Bedarf sogar eine Umwandelung zur Pflegewohnung zulassen würde. Neben Fragen zur Wohnqualität und Wohnzufriedenheit standen Fragen zur Entwicklung von Nachbarschaft und zur Nutzung von Gemeinschaftsflächen im Vordergrund.
Die Entstehung der Siedlung Kraftwerk1 Heizenholz wird zudem durch ein Chronikprojekt und eine Fotoreportage begleitet. Auszüge daraus sind im abschließenden Studienbericht (2014) integriert. Das Praxis-Porträt (2015) berichtet über die praktischen Erfahrungen mit den gemeinschaftlich genutzten Bereichen.
Quelle: kraftwerk1.ch – Webseite der Genossenschaft, abgerufen am 01.07.2021
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Kraftwerk 1 Heizenholz
23 Wohnungen mit 1 bis 10 Zimmern, 2 Clusterwohnungen und 1 zumietbares Zimmer
Hauptnutzfläche (SIA 416) 3.020 m2 Wohnen + 210 m2 Gewerbe + 120 m2 Gemeinschaftsräume
34 m2 je Person (Durchschnitt)
Baugenossenschaft Kraftwerk 1
Adrian Streich Architekten AG
2012 Fertigstellung
(CH) Zürich
Adrian Streich Architekten AG Projektbeschreibung
www.adrianstreich.ch
Kraftwerk 1 Projektbeschreibung der Genossenschaft
www.kraftwerk1.ch
Begleitstudie Kraftwerk 1 Heizenholz
Beschreibung der Studie www.age-stiftung.ch
Download PDF www.age-stiftung.ch